Nach der Übernachtung im Wüstencamp (auf der wohl härtesten Matratze meines Lebens), ging es wieder Richtung Küste - zur Hafenstadt Sur. Diese Stadt war 2007 stark vom Zyklon Gonu betroffen. Davon ist mittlerweile nicht mehr viel zu sehen, nur ein paar Ruinen finden sich noch. Dort wo die Eigentumsverhältnisse bis heute nicht geklärt sind, warten die Häuser auf den Wiederaufbau bzw. die Renovierung. Da erst durch Sultan Qabus ibn Said (seit Anfang der 70er Jahre am Thron) ein ordentliches Vermessungswesen eingeführt wurde, sind Eigentumsverhältnisse, die bereits davor bestanden, teilweise nicht eindeutig.
In Sur gibt es die einzige im Oman noch existierende Dhow-Werft. Die Omanis waren schon früh ein geschicktes Seefahrervolk und segelten mit ihren Dhows in weit entfernte Regionen. Heute werden Dhows nur mehr von Fischern und zu touristischen Zwecken genutzt. Glücklicherweise gibt es aber auch reiche Omanis, welche sich eine Dhow als Privatjacht bauen lassen. So hat der Familienbetrieb genug zu tun. Wir hatten Glück und konnten den vorwiegend indischen Arbeitern ein wenig dabei zusehen, wie sie an einer Dhow arbeiten.
Elisabeth zeigte uns in der Altstadt von Sur noch ein kleines Viertel, wohin sich wohl nur wenige Touristen verirren. Dabei haben die alten Kapitänsgebäude wirklich etwas zu bieten. Die Häuser hier haben zum Teil wunderschöne alte Holztüren, welche die Kapitäne in Übersee anfertigen ließen.
Da das Meer an diesem Tag sehr unruhig war, waren auch alle Fischerboote im Hafen. Hier konnten wir zahlreiche alte Dhows betrachten - neue Fischer-Dhows gibt es nicht.
Auf dem Weg zurück nach Maskat machten wir noch Halt im Wadi Tiwi wo wir erstmals auch Papaya-Palmen sahen. Da konnten wir wiedermal feststellen, wie unglaublich freundlich die Omanis sind. Alle Einheimischen, die an uns vorbeifuhren haben uns freundlich gegrüßt und die Kinder fragten uns wie es uns geht.
Dort, wo das Wasser ins Meer mündet, tummelten sich gerade ein paar Reiher und Kormorane.
Zurück im Auto stand uns dann eine längere Autofahrt quer durch karge Felsenlandschaft bevor. Die letzten Kilometer nach Maskat fuhren wir über eine gut ausgebaute Passstraße, die einen traumhaften Blick auf die "Weiße Stadt" ermöglicht. Leider darf man auf der Straße keinesfalls stehen bleiben, so blieb mir nichts anderes übrig als während der Fahrt zu fotografieren.
Am letzten Tag unserer Rundreise besichtigten wir gleich am frühen Vormittag die Große Moschee. Es hatte sich wirklich gelohnt die Besichtigung zu verschieben, denn es war fast nichts los. Hier musste ich dann erstmals im Oman ein Kopftuch tragen.
Was wir dann sahen, habe ich wirklich nicht erwartet: Inmitten einer schönen Gartenlandschaft erstrecken sich zahlreiche Gebäude. Der Gebetsraum für Frauen ist erwartungsgemäß deutlich bescheidener als jener für die Männer. Hier hat der Sultan wirklich keine Kosten und Mühen gescheut - Wahnsinn! (Die Moschee hat er mit seinem Privatvermögen finanziert.) Die Luster sind alle aus Swarovski-Kristallen und die Wände sind mit feinen Mosaiken verziert.
Gleich nach der Besichtigung der Großen Moschee ging es auf Richtung Batinah Ebene, wo uns Elisabeth in Barka noch den Fischmarkt zeigte. Das war für mich, um ehrlich zu sein, eher ein gruseliges Erlebnis - der Fisch war zum Teil mehr als fangfrisch... Da erspare ich euch Fotos vom Markt und zeige euch lieber eines von der Küste.
Wie man an den Bild oben sehen kann, ist die Batinah-Ebene nicht mehr so fruchtbar wie sie einmal war, denn etwa 50 % der Fläche sind von einer Versalzung betroffen. Da zuviel Grundwasser entnommen wurde und so der Wasserspiegel zu stark sank, sickert Salzwasser in die Süßwasser-Vorkommen. Dadurch steigt der Salzgehalt im Grundwasser Jahr für Jahr an und die Pflanzen sterben nach und nach ab - viele Flächen wurden und werden zur Bewirtschaftung aufgegeben. Diese Flächen wurden nun zur Bebauung freigegeben, da sie landwirtschaftlich ohnehin nicht mehr nutzbar sind. Nichtsdestotrotz ist die Batinah-Ebene nach wie vor sehr wichtig für die Landwirtschaft im Oman.
Die Festung in Nakhl, die auf einem Felsen errichtet wurde, ermöglichte uns einen tollen Blick in die Ebene. Hier erzählte uns Elisabeth über die Zeit der portugisischen Besatzung und wie die Portugiesen wieder verjagt wurden, denn Nakhl spielte hier eine wesentliche Rolle.
Unsere letzte Besichtigung machten wir dann in dem Wohnschloß Bait Na'aman - ein Schloß, das ausnahmsweise mal nicht zur Bewachung einer Oase gebaut wurde, sondern unter anderem als Quartier für die Reise nach Maskat diente.
Die Waschräume waren hier in einem besonders guten Zustand.
Danach ging es auf in unser Strandhotel in Wudam Al Sahil, das wirklich einiges zu bieten hatte. Die abgeschiedene Lage störte uns nicht, da wir nach der Rundreise ohnehin entspannen wollten.
Diese Reise ist wirklich unvergesslich. Wem der arbische Raum interessiert, dem kann ich nur raten auch eine Rundreise im Oman zu machen. Zwar ist das Land großteils sehr karg, aber auch das hat seinen Reiz. Dafür sind die Oasen um so üppiger grün. Es gibt unzählige Burgen zu besichtigen, welche zum Teil erst nach und nach für den Tourismus wieder instandgesetzt werden. Durch die Trockenheit aber sind die meisten alten Festungen ohnehin in relativ gutem Zustand.
Die Omanis sind ein unglaublich freundliches Volk! Die meisten von ihnen sprechen zumindest ein wenig Englisch und alles ist in Arabisch und Englisch beschriftet. (Englisch ist Geschäftssprache im Oman.) Das macht es wirklich leicht sich als Tourist zurechtzufinden.
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