Mittwoch, 28. Januar 2015

Eine traumhaft schöne Reise durch den Südosten des Oman, Teil 3 von Sur über Maskat bis ins Strandhotel

Das ist der letzte Bericht zu Christians und meiner Reise durch den Südosten des Oman. Die letzten Tage unserer Rundreise führten uns in die Hafenstadt Sur, in eine idyllische Oase und wieder zurück nach Maskat. Auf dem Weg ins Strandhotel fuhren wir durch die leider nur zum Teil fruchtbare Batinah-Ebene, besichtigten eine faszinierende Festung und sahen die heißen Quellen von Ain Thowarah.
























Nach der Übernachtung im Wüstencamp (auf der wohl härtesten Matratze meines Lebens), ging es wieder Richtung Küste - zur Hafenstadt Sur. Diese Stadt war 2007 stark vom Zyklon Gonu betroffen. Davon ist mittlerweile nicht mehr viel zu sehen, nur ein paar Ruinen finden sich noch. Dort wo die Eigentumsverhältnisse bis heute nicht geklärt sind, warten die Häuser auf den Wiederaufbau bzw. die Renovierung. Da erst durch Sultan Qabus ibn Said (seit Anfang der 70er Jahre am Thron) ein ordentliches Vermessungswesen eingeführt wurde, sind Eigentumsverhältnisse, die bereits davor bestanden, teilweise nicht eindeutig.
























In Sur gibt es die einzige im Oman noch existierende Dhow-Werft. Die Omanis waren schon früh ein geschicktes Seefahrervolk und segelten mit ihren Dhows in weit entfernte Regionen. Heute werden Dhows nur mehr von Fischern und zu touristischen Zwecken genutzt. Glücklicherweise gibt es aber auch reiche Omanis, welche sich eine Dhow als Privatjacht bauen lassen. So hat der Familienbetrieb genug zu tun. Wir hatten Glück und konnten den vorwiegend indischen Arbeitern ein wenig dabei zusehen, wie sie an einer Dhow arbeiten.
























Elisabeth zeigte uns in der Altstadt von Sur noch ein kleines Viertel, wohin sich wohl nur wenige Touristen verirren. Dabei haben die alten Kapitänsgebäude wirklich etwas zu bieten. Die Häuser hier haben zum Teil wunderschöne alte Holztüren, welche die Kapitäne in Übersee anfertigen ließen.
























Da das Meer an diesem Tag sehr unruhig war, waren auch alle Fischerboote im Hafen. Hier konnten wir zahlreiche alte Dhows betrachten - neue Fischer-Dhows gibt es nicht.
























Auf dem Weg zurück nach Maskat machten wir noch Halt im Wadi Tiwi wo wir erstmals auch Papaya-Palmen sahen. Da konnten wir wiedermal feststellen, wie unglaublich freundlich die Omanis sind. Alle Einheimischen, die an uns vorbeifuhren haben uns freundlich gegrüßt und die Kinder fragten uns wie es uns geht.





Dort, wo das Wasser ins Meer mündet, tummelten sich gerade ein paar Reiher und Kormorane.
























Zurück im Auto stand uns dann eine längere Autofahrt quer durch karge Felsenlandschaft bevor. Die letzten Kilometer nach Maskat fuhren wir über eine gut ausgebaute Passstraße, die einen traumhaften Blick auf die "Weiße Stadt" ermöglicht. Leider darf man auf der Straße keinesfalls stehen bleiben, so blieb mir nichts anderes übrig als während der Fahrt zu fotografieren.
























Am letzten Tag unserer Rundreise besichtigten wir gleich am frühen Vormittag die Große Moschee. Es hatte sich wirklich gelohnt die Besichtigung zu verschieben, denn es war fast nichts los. Hier musste ich dann erstmals im Oman ein Kopftuch tragen.
























Was wir dann sahen, habe ich wirklich nicht erwartet: Inmitten einer schönen Gartenlandschaft erstrecken sich zahlreiche Gebäude. Der Gebetsraum für Frauen ist erwartungsgemäß deutlich bescheidener als jener für die Männer. Hier hat der Sultan wirklich keine Kosten und Mühen gescheut - Wahnsinn! (Die Moschee hat er mit seinem Privatvermögen finanziert.) Die Luster sind alle aus Swarovski-Kristallen und die Wände sind mit feinen Mosaiken verziert.























Gleich nach der Besichtigung der Großen Moschee ging es auf Richtung Batinah Ebene, wo uns Elisabeth in Barka noch den Fischmarkt zeigte. Das war für mich, um ehrlich zu sein, eher ein gruseliges Erlebnis - der Fisch war zum Teil mehr als fangfrisch... Da erspare ich euch Fotos vom Markt und zeige euch lieber eines von der Küste.

























Wie man an den Bild oben sehen kann, ist die Batinah-Ebene nicht mehr so fruchtbar wie sie einmal war, denn etwa 50 % der Fläche sind von einer Versalzung betroffen. Da zuviel Grundwasser entnommen wurde und so der Wasserspiegel zu stark sank, sickert Salzwasser in die Süßwasser-Vorkommen. Dadurch steigt der Salzgehalt im Grundwasser Jahr für Jahr an und die Pflanzen sterben nach und nach ab - viele Flächen wurden und werden zur Bewirtschaftung aufgegeben. Diese Flächen wurden nun zur Bebauung freigegeben, da sie landwirtschaftlich ohnehin nicht mehr nutzbar sind. Nichtsdestotrotz ist die Batinah-Ebene nach wie vor sehr wichtig für die Landwirtschaft im Oman.


Die Festung in Nakhl, die auf einem Felsen errichtet wurde, ermöglichte uns einen tollen Blick in die Ebene. Hier erzählte uns Elisabeth über die Zeit der portugisischen Besatzung und wie die Portugiesen wieder verjagt wurden, denn Nakhl spielte hier eine wesentliche Rolle.


Nach der Burgbesichtigung ging es zu den heißen Quellen von Ain Thowarah. Hier sickert an mehreren Stellen Wasser aus dem Felsen, das laut Elisabeth durch einen "alten" Magmakern erhitzt wird. Es handelt sich also um keine Thermalquellen, das Baden im 42°C heißen Wasser macht aber offensichtlich Spaß.

























Unsere letzte Besichtigung machten wir dann in dem Wohnschloß Bait Na'aman - ein Schloß, das ausnahmsweise mal nicht zur Bewachung einer Oase gebaut wurde, sondern unter anderem als Quartier für die Reise nach Maskat diente.


Die Waschräume waren hier in einem besonders guten Zustand.

























Danach ging es auf in unser Strandhotel in Wudam Al Sahil, das wirklich einiges zu bieten hatte. Die abgeschiedene Lage störte uns nicht, da wir nach der Rundreise ohnehin entspannen wollten.

























Diese Reise ist wirklich unvergesslich. Wem der arbische Raum interessiert, dem kann ich nur raten auch eine Rundreise im Oman zu machen. Zwar ist das Land großteils sehr karg, aber auch das hat seinen Reiz. Dafür sind die Oasen um so üppiger grün. Es gibt unzählige Burgen zu besichtigen, welche zum Teil erst nach und nach für den Tourismus wieder instandgesetzt werden. Durch die Trockenheit aber sind die meisten alten Festungen ohnehin in relativ gutem Zustand.
Die Omanis sind ein unglaublich freundliches Volk! Die meisten von ihnen sprechen zumindest ein wenig Englisch und alles ist in Arabisch und Englisch beschriftet. (Englisch ist Geschäftssprache im Oman.) Das macht es wirklich leicht sich als Tourist zurechtzufinden.

Sonntag, 25. Januar 2015

Eine traumhaft schöne Reise durch den Südosten des Oman, Teil 2 von Misfat al-Abriyeen über Nizwa bis in die Wüste

Im zweiten Teil meines Reiseberichts zeige euch Fotos der wohl schönsten Ortschaft im Oman und der alten Hauptstadt des Landes, Eindrücke eines bezauberndes Wadis mit Naturpools und als Kontrast Bilder der Wüste Wahiba Sands (Rimal Al Wahiba).


Im Bezirk Al Hambra ist ein omanisches Juwel zu finden: Misfat al-Abriyeen, eine Ortschaft die vor vermutlich 200 Jahren gegründet wurde. Als Elisabeth das Auto parkte, hatten wir nur eine Ahnung was uns erwarten würde. Wir sahen Lehmhäuser und viele Dattelpalmen aber rechneten nicht mit so einer schönen Ortslandschaft!



Das Falaj-System in Misfat al-Abriyeen ist weitverzweigt und versorgt vor allem Dattelpalmen mit Wasser, aber auch Bananenpalmen und andere Pflanzen werden damit bewässert.


Da die Gassen so eng und zum Teil sehr steil sind, werden Lasten dort noch mit Eseln transportiert. Wirklich interessant, sie werden an der Straße oben losgeschickt und marschieren dann ganz alleine die Gassen runter, da sie genau wissen, wo sie zu Hause sind.























Nach der Besichtigung dieser bezaubernden Ortschaft waren wir ganz froh wieder in das klimatisierte Auto wechseln zum können und es ging auf nach Nizwa, einer wichtigen Handelsstadt des Oman.























Die Oasenstadt südlich des Hadjar-Gebirges wartet mit einem großen Souq und einem alten Fort auf.
Als wir ankamen war der Gewürzmarkt leider schon geschlossen, also mussten wir das auf den Abend verlegen. So ging es nach einer kurzen Erfrischung mit frisch gepresstem Orangensaft auf zur Besichtigung des Forts.























Hier finden sich im Erdgeschoß einige Ausstellungsstücke zur Geschichte des Oman - beispielsweise alter Silberschmuck oder mit Indigo gefärbte Kleidung. Indigo wird im Oman mittlerweile nur mehr in Rahmen eines Versuchsprojekts, welches der Sultan finanziert, angebaut. Leider ist es sehr aufwendig den Farbstoff aus der Pflanze zu gewinnen und rechnet sich aus kommerzieller Sicht nicht.













































In den oberen Stockwerken des Forts aus dem 17. Jahrhundert gibt es unzähliche Räumlichkeiten zu entdecken, unter anderem gibt es hier wie in jeder omanischen Burg auch ein Bad, wo das Wasser durch ein Feuer beheizt werden konnte.
























Von den Terrassendächern hat man einen tollen Blick auf die umgebende Oase.























Nach der Besichtigung des Forts ging es erst mal ins Hotel, wo wir eine Abkühlung im Pool genossen. Am frühen Abend waren wir wieder mit Elisabeth verabredet, denn ich wollte unbedingt zum Gewürzmarkt.























Da habe ich mich mit allerlei Gewürzen eingedeckt. Außerdem hat mir mein Schatz das wohl teuerste Gewürz der Welt gegönnt. Dreimal dürft ihr raten, was das ist ;-)























Nicht irgendein Safran, sondern der hochwertigste iranische Safran, den es gibt. Der hat wirklich ein
unglaublich intensives Aroma. Allerdings kostet das Gramm auch stolze 2 Rial (umgerechnet mehr als € 4).























Nach dem Einkauf im Gewürzmarkt streiften Christian und ich noch etwas durch den Souk. Der Großteil der Gebäude sind Neubauten, nur der Gewürzmarkt befindet sich noch in einem alten Trakt. Es gibt aber für alles eigene Gebäude - eines für Töpferwaren, eines für Obst und Gemüse, eines für Fisch und natürlich auch eines für Fleisch (die letzten beiden haben wir ausgelassen). Ganz hinten am Marktgelände haben wir dann noch eine kleine Halle endeckt - den Dattelmarkt. Darin lagern Säcke voller Datteln und es gibt ein Dattelgeschäft. Der Händler hatte in Summe 12 verschiedene Dattelsorten, wovon 10 aus dem Oman stammen. Unmöglich die alle zu verkosten, so süß wie die getrockneten Datteln sind. Hier deckten wir uns mit Dattelsirup ein.
























Am Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt mit Elisabeth, kamen wir wieder beim Fischmarkt vorbei, wo eine Scheibtruhe voller winzig kleiner Bananen stand. Da konnten wir nicht widerstehen. Die sind so lecker - aber echt mit einem Bissen weg. ;-) Witzigerweise waren an dem Buschen auch einige zusammengewachsene Bananen.
























Am nächsten Tag stand wieder eine längere Autofahrt an. Zunächst ging es nach Sinaw, wo es einen Beduinenmarkt gibt. Die Beduinen im Oman sind mittlerweile alle sesshaft geworden, ein Nomadenleben führen sie nicht mehr.
























Dann fuhren wir zum wohl meistbesuchten Wadi des Oman, das Wadi Bani Khalid. Auf den Weg dorthin fuhren wir bei Bergen voller Kupfer vorbei, auch Eisenerzvorkommen finden sich dort.
























Da wir das Wadi an einem Dienstag besuchten, war vergleichsweise wenig los, so konnten wir es in vollen Zügen genießen und Christian nutze die wunderschönen Naturpools für ein Schwimmtraining.























Ich bin lieber nicht ins Wasser gegangen, da man als Frau im Oman in der Öffentlichkeit nur möglichst bedeckt schwimmen gehen sollte. Lieber bin ich den Libellen hinterhergejagt und habe mich daran versucht einen Wasserfall mit Graufilter zu fotografieren - nur leider hatte ich meinen Fernauslöser nicht mit.













































Nach dem Wadi gings auf zum Treffpunkt für die Abholung zum Wüstencamp. Ahmed, unser Fahrer verspätete sich ein wenig, aber dann gings etwa 8 km in die Wüste Wahiba Sands zum Wüstencamp.























Kurz vor Sonnenuntergang wurden wird von unserem Fahrer wieder abgeholt und fuhren über die Dünen - das war echt toll. Ahmed hatte offensichtich einen Heidenspaß dabei, uns so richtig schön durchzurütteln und uns etwas Achterbahnfeeling zu vermitteln.